Leitgedanken

Meine Arbeit speist sich aus vier unterschiedlichen Quellen, die ich hier kurz skizzieren möchte.

Stärkung von seelischer und psychosozialer Gesundheit

Definition der WHO (2014)

Ein Zustand des inneren Wohlbefindens, in dem der Einzelne seine Fähigkeiten und Potentiale nutzen kann, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv und sinnstiftend arbeiten kann und imstande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen.
Er basiert auf einer positiven Selbstwahrnehmung, der Entfaltung eigener Fähigkeiten und einem ressourcenstärkenden Umgang mit Konflikten und Belastungen.
Das persönliche Wohlbefinden hängt stark vom sozialen Umfeld ab, weshalb diese immer im Zusammenhang mit sozialen Kontakten zu betrachten ist und von diesen auch vielfältige Einflussmöglichkeiten bestehen.

„Selbst wenn sich der Bauer sorgt und handelt,
wo die Saat sich im Sommer verwandelt, reicht er niemals hin.
Die Erde schenkt.

Wir können dies abwandeln für unsere Arbeit und sagen:
Die Seele schenkt.“

Bert Hellinger

Die Philo-Sophia

In der Antike verkörperte die griechische Göttin Sophia die Liebe zum Wissen und zur Weisheit.

Im Gegensatz zum reinen Logos der Wissenschaft, verkörperte sie einen Zugang zum Wissen, der Hand und Herz verbinden sollte.

Wulfing von Rohr beschreibt sie in seinem Buch „Fünf Kräfte meiner Seele“ (2005, S. 230) als "weibliche Gestalt dessen, was wir meist in der männlichen Sprachform als „Heiliger Geist“ bezeichnen. Sie ist das erste von Gott geschaffene Wesen. Aus ihr geht, nach der Deutung mancher Forscher, erst die Welt hervor. Insofern ist sie dem WORT aus dem Beginn des Johannes-Evangeliums gleichzusetzen oder damit sogar identisch. Die Schöpfungsgeschichte sagt, „der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser“, worin wir eine frühe Form der Sophia erkennen können.

Und weiter: „Ein sophianisches Bewusstsein entwickelt sich offenbar dann, wenn der Verlust der Seele durch Materialismus, Ökonomisierung und Globalisierung fast vollständig erfolgt ist, wenn nach dem Vakuum, das nicht mehr lebendige orthodoxe Religionen erzeugen, die spirituelle Suche ganz neu beginnt. In der Sophia sehen wir das Versprechen der Partnerschaft von Gott und Mensch …“

Etwas in unser Leben hineinnehmen, was wir nicht sehen können. Mit etwas umgehen, was wir nicht greifen können. Uns von etwas führen lassen, was wir bisher nicht wirklich verstehen. Das sind drei Herausforderungen der Sophia, die uns die drei Kräfte der Weisheit, Sinn und Gnade als Segensgabe schenkt. (S. 231)

Das W.I.R

Der ursprüngliche Impuls zur Gründung der W.I.R-Praxisgemeinschaft im Jahr 2000 entsprang dem Wunsch von drei Frauen, in Ottersberg über eigene Praxisräumlichkeiten zur Durchführung von Gruppen- als auch Einzelarbeit zu verfügen. Da wir auch alle Mütter waren, kam nur eine zeitweilige Arbeitstätigkeit in Frage.
Diese knappen zeitlichen und auch finanziellen Ressourcen brachten uns auf die Idee, als Praxisgemeinschaft Räume zur gemeinsamen Nutzung anzumieten.

So entstand auch der Name der Praxis: W.I.R
Wir sind gemeinsam und doch hat jede ihre ureigenste berufliche Identität und ihren eigenen Schwerpunkt.

Im Jahr 2003 entstand der Impuls, diesen Gemeinschaftsansatz noch zu vergrößern. Die Idee eines Gesundheitszentrums für Ottersberg wurde geboren: als Gemeinschaftsinitiative (Eigentümergemeinschaft) und mit einer noch größeren Vielfalt vom Angebot her.

2014 konnte das Gesundheitszentrum Ottersberg dann eingeweiht und im Jahr 2016 noch durch einen 2. Bauabschnitt vergrößert werden.

Der Wandel zur WIR-Kultur

2015 veröffentlichte das Zukunftsinstitut von Matthias Horx eine Studie „Die neue WIR-Kultur“ und beschrieb darin einen gesellschaftlichen Wandel, der sich als Megatrend in der Abkehr von der reinen ICH-Orientierung zur einer WIR-Ausrichtung quer durch alle gesellschaftlichen Schichten und auch im Aufkommen einer neuen Ökonomie abzeichnet.

In seinem Werk „Der Sechste Kondratieff“ beschrieb der Wirtschaftswissenschaftler Leo A. Nefiodew schon bereits 1996 das Entstehen eines neuen langen Wirtschaftszyklus von 50 – 60 jähriger Dauer. Die Basisinnovation des neuen langen Wirtschaftszyklus bezeichnete er als „psychosoziale Gesundheit“ und prognostizierte einen Wandel u. a. von der Konkurrenz zur Kooperation und das Aufkommen eines neuen 2. Gesundheitsmarktes parallel zum herkömmlichen Gesundheitssystem, welches sich eher als krankheitsorientiertes System bezeichnen lässt.

Ebenfalls 2015 gründete Peter Spiegel gemeinsam mit Gerald Hüther u. a. m. die WeQ-Foundation und in seinem Buch „WeQ More than IQ - Abschied von der Ich-Kultur“ beschreibt er diesen grundlegenden Kulturwandel.

Ein kleiner Auszug aus seinem Werk zur Veranschaulichung:

„Wir-Orientierung stärkt gleichzeitig Gemeinschaften und individuelle Autonomie. Durch die Stärkung der Wir-Qualitäten jedes Menschen entsteht eine neue Qualität von Gemeinschaften mit einer neuen Qualität von Wir-Intelligenz und zugleich eine Stärkung der Potenzialentfaltung und Autonomieentwicklung jedes Individuums. WeQ ist nicht das Gegenteil von IQ, sondern mehr als IQ und dadurch im Ergebnis gleichzeitig auch mehr IQ.
(…)
Gemeinwohlorientierung stärken. Der Blick auf das Gemeinwohl nimmt tendenziell alle Einzelinteressen ernst und integriert sie in harmonischeren, nachhaltigeren, ganzheitlicheren und wirksameren Lösungen.“

Peter Spiegel (2015), WeQ More than IQ - Abschied von der Ich-Kultur, S. 17

Von der Zukunft her führen

Der deutsche MIT-Forscher und Berater Otto Scharmer entwickelte eine Führungsmethode, die den Erfordernissen von Nachhaltigkeit und globaler Verantwortung Rechnung trägt.
In seinem Werk „Theorie U – Von der Zukunft her führen“ stellt er 2007 die dafür erforderlichen Führungsinstrumente und -haltungen dar.

Ich teile seine Haltung, dass es eine Zukunft gibt, die werden möchte und die sich grundsätzlich von der Vergangenheit und Gegenwart unterscheidet.

Seit 2009 übe ich mich in dieser Führungstechnologie für soziale Prozesse: „Was braucht die Zukunft heute von mir, um in die Welt kommen zu können?“

Und last but not least:

„Wir stehen vor atemberaubenden Möglichkeiten,
die als unlösbare Probleme verkleidet sind.“

John W. Gardner

Literaturliste
  • Nefiodew, Leo A.: „Der Sechste Kondratieff“, Sankt Augustin, 2006
  • Spiegel, Peter: „WeQ More than IQ“, München, 2015
  • Horx, Matthias: „Die neue WIR-Kultur“, www.zukunftsinstitut.de/dossier/dossier-wir-gesellschaft/
  • von Rohr, Wulfing: „Fünf Kräfte meiner Seele“, Stuttgart, 2005
  • Scharmer, Otto: „Theorie U - von der Zukunft her führen“, Heidelberg, 2007
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